Private Krankenversicherungen kündigen Beitragserhöhungen an

Steigende Kosten sind bei den privaten Krankenversicherungen schon lange ein Thema.
Nun kündigte die Debeka, die größte deutsche private Krankenversicherung, diese Woche an, dass sie für 2021 deutliche Erhöhungen (im Schnitt 17.6%) der Beiträge planen.
Grund für die Erhöhungen ist jedoch nicht die Corona-Pandemie, sondern eine Veränderung der Kalkulationsgrundlagen wie die Niedrigzinspolitik und erhöhte Leistungsausgaben. Außerdem habe die Versicherungsgruppe in den letzten vier Jahre keine Beiträge erhöht.

Mit 2,24 Mio. Versicherten ist die Debeka der größte Anbieter. Der Schritt des Marktführers ist also eine schlechte Nachricht für alle privat Versicherten, da weitere Krankenversicherer dem Beispiel folgen dürften.

Ein interner Tarifwechsel kann ein Weg sein, um den Beitragssprung zu mildern. Jeder privat Versicherte hat das Recht, bei seinem Krankenversicherer in einen gleichartigen Tarif zu wechseln und der Versicherer ist gesetzlich dazu verpflichtet, seine Kunden kostenlos zu diesem Thema zu beraten. Achtung ist jedoch geboten beim Wechsel zu einem anderen Krankenversicherer, da Großteile der angesammelten Altersrückstellungen verloren gehen.

Besonders für Freiberufler und Unternehmer kann sich überdies die Eigenbeteiligung lohnen. Durch die Selbstbeteiligung an der Arztrechnung kann die Ersparnis bei der Prämie über der Selbstbeteiligung liegen. Verbraucherschützer raten jedoch Arbeitnehmern von diesem Schritt ab, da die Einsparungen niedriger ausfielen, weil sie sich auch auf den Arbeitgeberanteil auswirken.

Im laufenden Jahr haben bereits viele Versicherte gegen Beitragserhöhungen geklagt und haben die Erhöhungen zurückerstattet bekommen. Aufgrund vergangener Urteile zugunsten der Verbraucher kann davon ausgegangen werden, dass viele Prämienanpassungen sich als unwirksam erweisen.

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Photo by National Cancer Institute on Unsplash